Das Grundmuster aller Gottesdienste bestand bereits in der Mitte des zweiten Jahrhunderts. Justin der Märtyrer (ca. 100 – 165 n. Chr.) nannte in seiner Apologie folgende Elemente des Gottesdienstes:
- Lesungen aus den Propheten und den Aposteln
- Predigt
- Gebete
- Abendmahl mit Brot, Wein, Gebeten und Austeilung an das Volk
Diese Grundform wurde im Laufe der Jahrhunderte ergänzt, aber nicht grundsätzlich verändert. Die Psalmen wurden gesungen, jetzt als Introitus, Halleluja, Kyrie und Gloria werden gesungen. Das Evangelium steht bei den Lesungen im Mittelpunkt.
Der gesamte Gottesdienst ist ein Gespräch zwischen der Gemeinde (Gebete …) und Gott (Lesungen, Predigt …).
Die neueren Freikirchen haben dem die Anbetungszeit hinzugefügt. Im Neuen Testament ist so etwas nicht zu finden. Es gibt nur eine Ausnahme: In Korinth wird erwähnt, wie ein Ungläubiger sich im Gottesdienst bekehrt und dann Gott anbetet. Sonst ist nirgends in der Bibel die Anbetung ein Gottesdienstelement. Da die Anbetungszeit zu einer persönlichen Begegnung mit Gott hochstilisiert wurde, hat das Abendmahl als die zentrale Begegnung mit Gott an Bedeutung verloren. Folglich vertreten viele Freikirchen eine calvinistische bzw zwinglianische Position beim Abendmahl: ein reines Gedächtnismahl.